Dienstag, 1. Januar 2008

Der Tag an dem die Welt aus ihren Fugen geriet (1)

Dies ist der Tag, an dem meine Welt untergeht. Es ist kein stiller, heimlicher Abgang, wie die Wissenschaftler prophezeit hatten, als sie die Theorien über die globale Erwärmung herausgaben, nein, es ist vielmehr ein pompöser Abschied, von allen unseren Standards und Normen.
Ich höre das grässliche Geschrei, denn die Erde tut sich auf, den Virus Mensch mit Feuer zu überschütten. Ich höre die Prediger vom jüngsten Gericht schreien und höre die schreienden Kinder, die in der Panik der Eltern einfach zurückgelassen werden, an Ort und Stelle zu sterben.
Die Furcht vor dem Tode jagt die Menschen über die bebende Erde. Häuser zerfallen zu Schutt und Asche. Ich sehe Autos in den Abgrund von Feuer stürzen, der sich immer weiter auftut, sehe wie die Menschen im Lauf verbrennen und ich weiß, dies ist der Tag, an dem auch ich sterbe.
All diese schreienden Kinder, die dort einfach dem Tode überlassen werden. Als wenn alle Mutterliebe mit dem Hab und Gut verbrannte.
Ich schaue noch ein Mal durch mein kleines Fenster und merke erbittert, dass auch mir nun nicht mehr viel Zeit bleibt, mein Werk zu vollenden. Ich sehe die Wolkenkratzer stürzen und sehe die hysterische Menge von Menschen, die von den Trümmern erschlagen ihr Leben verlieren. Und mitten drin ein zweijähriges Kind, das, unbeachtet aller anderer, apathisch auf dem Boden sitzt. Gott sei mit den Unschuldigen. Wir Sünder haben die Hölle heraufbeschworen und sündigen selbst noch im Moment des Weltuntergangs.
Nun hat auch mein Haus, in dessen höchstem Stock ich sitze, unlöschbar Feuer gefangen und wieder sehe ich meine Zeit auf ein erschreckendes Limit gekürzt. Die Zeit, die mir bleibt, reicht nicht im Geringsten, um das Grauen zu beschreiben, das sich direkt vor meinen Augen abspielt. Gerade wurde einem Mann von einem Autodach der Kopf abgetrennt, Leichen auf dem Boden verbrennen ins unkenntliche. Bäche aus Blut fließen nun mit der Richtung des Sturms, der sich nun bildet, das Feuer, das den Boden bedeckt, anzufachen.
Ich spüre schon die Wärme in meinem Nacken, weiß, der Tod ist nicht mehr weit und ermahne mich selbst, mich zu beeilen.
Mit Erstaunen kann ich jetzt das Kind erkennen, das als einziger überlebender zwischen hunderten von Leichen liegt und schwer verletzt einfach nur dahin starrt, wohin auch mein Weg mich bald führen wird, ins leere. Der aufsteigende, kratzige Rauch legt sich nun schon schwer über meine Lunge und ich kann ein Husten nicht mehr unterdrücken. Warum ich nicht fliehe? Es hätte keinen Sinn. Der Tod hat sich über dieses Land gelegt und ginge ich auf die Straße, so wäre mein Leben ebenfalls keinen Cent mehr wert. Aber ich bin mir sicher, wenige werden dieses Desaster überleben und für diese soll meine Schrift eine Warnung sein.
Dies ist wahrlich die Strafe, für die Nachlässigkeit der Menschen, mit der wir der Erde begegnet sind.
Es ist wie ein Krieg, nur der schlimmste von allen. Man mag es vielleicht den dritten Weltkrieg nennen, wobei dieser Begriff wahrlich zum ersten Mal passen würde.
Der schwere Rauch, der unter meiner Tür zu mir herüberzieht, raubt mir die Luft zum Atmen. Mein Kopf ist sehr schwer, genau wie meine Gliedmaßen. Der Rauch lässt meine Augen brennen und das Schreiben wird schon zur Qual. Das Feuer kommt immer schneller angeschlichen, ich kann schon sein Knistern hören. Nun, da das Ende naht wage ich noch einen letzten Blick aus dem Kleinen Fenster, aus dem ich schon so viele Jahre geschaut hatte, während ich an meinen Romanen gearbeitet hatte und sehe, welch Wunder, das zweijährige Kind auf dem aufplatzenden Asphalt sitzen. Mit einem kurzen Lächeln wende ich mich ab und schaue ein letztes Mal in mein Arbeitszimmer. Neben mir auf dem Schreibtisch liegt mein neues Manuskript. Wenn ich bedenke, wie viel es mir gestern noch wert gewesen war, wage ich es kurz vorm Tode an den Idealen der Menschen zu zweifeln.
Der Rauch lähmt nun mein Denken. Mit zitternder Hand schreibe ich nun meine letzten Worte und hoffe, dass sie eine neue Generation von Menschen lesen kann und ich wünsche mir von Herzen, dass man unsere Fehler in der Zukunft nicht wiederholt.
Wir hätten die Welt haben können, doch wir haben sie zerstört. Dies soll allen eine Lehre sein, die die Möglichkeit haben, dies zu lesen. Meine Hoffnungen gehen mit den Kindern, dem Ausdruck der Unschuld,
in Ewigkeit.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hey Chichi, ich find das voll toll, schreib bitte ganz schnell weiter!!
Kannst du mir in Latein helfen?????? *lol*

Meintest du mit Gästebuch, dass ich hierhin schreiben soll?

Ich hab jetzt auch einen Blog:
http://www.mareiles.blogspot.com/

da kannste dir ja meine Story durchklesen, aber ich find deine ist viel besser, wenn sie hält, was der anfang verspricht.